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Donnerstag, 24. Mai 2012
Sabines Quickies: Heidelbeerkomp(l)ott.
Jawoll. Heidelbeerkompott. Daran muss ich jedes Mal denken, wenn ich dieses Buch und sein Cover sehe. Ich finde es aber sehr gelungen, und Heidelbeeren passen ja zu einer richtig schönen Sommerlektüre.
Tatsächlich aber verspricht uns der Titel ein Frauenkomplott. Mal sehen: Eine Frau zieht nach ihre Scheidung die A-Karte, doch gemeinsam mit ihren Freundinnen beschließt sich, sich zu wehren. Damit fängt es an. Entscheidend bei dieser Geschichte ist aber nicht so sehr die Handlung, sondern die flotte, treffende Schreibe der Autorin und ihre genaue Beobachtungsgabe. Die Seitenhiebe auf das Arbeitsleben von heute, in denen studierte Frauen sich oftmals von einem Zeitvertrag zum nächsten hangeln - bestenfalls - treffen jedenfalls genauso ins Schwarze wie manch ironische Lästereien über Männer und Frauen. Mal wieder ein schönes Buch, das beweist, das "Frauenliteratur" kein Schimpfwort sein muss. Der eigentlich auf Regionalkrimis spezialisierte Gmeiner Verlag hat übrigens in diesem Frühjahr eine ganze Reihe "Frauenromane" auf den Markt geworfen, von denen sich einige recht viel versprechend anhören. Hier findet Ihr eine Übersicht.
Gehe ich jetzt ins Freibad oder koche ich Kompott?
Donnerstag, 17. Mai 2012
Der Nachttischstapel Mai 2012
Wie
versprochen, mein erster Nachttischstapel. Wie Ihr vielleicht schon
sehen könnt, eine wilde Mischung aus Neuerscheinungen und Büchern, die
ich schon länger besitze und mal wieder hervorgeholt habe.
1. Richard C. Morais: Madame Mallory und der kleine indische Küchenchef (Pendo 2011)
Eine ganz zauberhafte Geschichte über das Kochen und über Lebensträume. Erinnert ein bisschen an "Chocolat". Ich würde auf die Taschenbuchausgabe warten, dann aber getrost zugreifen. Ist ein schöner Schmöker.
2.Ralf König: Dschinn Dschinn (Rowohlt 2005)
Nicht, dass ich es verheimlichen würde, aber was nur wenige von mir wissen: Ich habe eine nahezu vollständige Sammlung der Ralf König-Comics, und viele davon sehen schon ganz schön mitgenommen aus, weil ich sie immer wieder hervorhole. Dabei mag ich eigentlich gar keine Comics, mit Ausnahme eben von Ralf König und den Lesbencomics von Alison Bechdel.
"Dschinn Dschinn" habe ich wieder hervorgekramt, weil ich vor einigen Tagen im Kino den Doku-Film König des Comics von Rosa von Praunheim gesehen habe und mal wieder begeistert war von seiner Vielseitigkeit und seinem intelligenten Humor, seinem Mut, seiner unapologetischen Haltung. Da wird nix unter den Teppich gekehrt. Und nebenbei könnte ich mich jedes Mal aufs Neue bekringeln vor Lachen.
3. Marco Polo Reiseführer Lanzarote (Mairdumont 2011)
Bisschen unpassend vielleicht, aber da lag er nun mal. Ich bin letztes Jahr eine Woche auf Lanzarote gewesen und war sehr angetan von der kleinen Insel. Ursprünglich wollte ich kurz vor Ostern ein zweites Mal dorthin, aber das hat nicht geklappt. Aber es wird bestimmt nicht mein letzter Besuch dort bleiben, und dann wird mir dieses Buch wieder gute Dienste leisten.
4. Helen Simonson: Mrs Alis unpassende Leidenschaft (Droemer 2012)
Eine Frühjahrsneuerscheinung, die ich von meinen ehemaligen Kollegen als Abschiedsgeschenk bekommen habe. Eine anglophil-indische Liebesgeschichte, die mir bisher sehr gut gefällt, bin aber noch nicht durch.
5. Carsten Sebastian Henn: Aqua et Vinum (Heyne 2012)
Meine Lieblingskrimis im Moment! Von diesen Weinkrimis aus dem Ahrtal habe ich schon zwei gelesen, einen weiteren möchte ich Euch demnächst in einer ausführlicheren Hörbuchrezension vorstellen, deshalb habe ich dieses Buch noch einmal rausgeholt, denn bei Hörbüchern vergesse ich die Namen meist wieder recht schnell. Mehr dazu dann ein anderes Mal.
6. Julie Peters: Im Land des Feuerfalken (Wunderlich 2012)
Der zweite Teil ihrer Neuseeland-Saga, der erste Teil heißt "Das Lied der Sonnenfänger" und war ein schöner Schmöker. Was mir als strickbegeisterte Leserin gefällt, sind die kleinen Szenen, in denen die Handarbeit eine Rolle spielt. Die Autorin strickt nämlich selbst und hat ein kleines Online-Wollgeschäft - außerdem ist sie sowieso eine ganz Nette. Wird man ja wohl mal so sagen dürfen ;o)...Ihr neues Buch habe grad erst angefangen. Da ich mich an viele Details aus dem "Lied der Sonnenfänger" erst so langsam wieder erinnere, stimme ich dem Klappentext zu, dass man den ersten Teil nicht unbedingt kennen muss. Schadet aber nicht.
Nicht zu sehen, aber ebenfalls auf meiner aktuellen "to read"-Liste sind noch weitere zwei Bücher. Zum einen bin ich gerade dabei, den 3. Teil von "Fifty Shades of Grey" als Hörbuch zu hören.
Zum anderen hat meine Mutter im Augenblick noch die Fortsetzung der "Dienstagsfrauen" von Monika Peetz eingesackt, nachdem ich es mitgebracht habe. Es heißt "Sieben Tage ohne" und handelt davon, dass unsere Pilgerdamen diesmal sieben Tage gemeinsam heilfasten. Naja, mal schauen, ob die Fortsetzung hält, was sie verspricht.
So, das war's für heute. Ich wünsche Euch noch einen schönen Vatertag/ Feiertag!
Mittwoch, 18. April 2012
Kängt ein Guru
Mit dem Humor ist es ja so eine Sache. Nicht jeder hat ihn, und was den einen zum Lachen reizt, entlockt jemand anderem nicht einmal ein müdes Grinsen. Deshalb gehört es zu den schwierigsten Herausforderungen überhaupt, lustige Bücher zu empfehlen. Wirklich lustige Lektüre, die dazu noch einigermaßen intelligent geschrieben ist, gehört aber auch schon wieder zu den seltenen Glücksfällen.
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Ansichten eines vorlauten Beuteltiers |
Marc-Uwe Kling ist so einer. Kein Neuling, seine Bücher sind schon "Kult" sozusagen und die Figur, um die sich alles dreht, eine so genannte "Kultfigur". Kling geht mit einem ganzen Kabarettprogramm auf Reisen, bei dem das Känguru eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Auf den ersten Blick war ich ein wenig amüsiert, aber nicht übermäßig begeistert. Doch Klings anarchische Geschichten von einer echten "Männerfreundschaft" zwischen dem kommunistischen Känguru und dem Erzähler schleichen sich unermüdlich Richtung Zwerchfell und irgendwie auch ins Herz. Und dann, dann kann man auf einmal nicht mehr aufhören, sich über eine Episode nach der anderen kaputt zu lachen. Weil die Kapitel so schön kurz sind, kann man sie sich auch prima gegenseitig vorlesen - oder man kauft sich gleich das Hörbuch und lässt es den Autoren selbst tun. Marc-Uwe Kling ist ein großartiger Vorleser und verleiht dem Känguru gleich eine ganz eigene Stimme.
Es gibt zwei Bände, Teil 1: Die Känguru-Chroniken und Teil 2: Das Känguru-Manifest, beide als Taschenbuch bei Ullstein.
Der Humor ist schräg und skurril, aber hintergründig und manchmal sogar erstaunlich kritisch. Das Känguru ist natürlich der Hit schlechthin, und es ist kein Wunder, dass das Buch den Literaturpreis der Ullstein-Verlage in der Kategorie "Sprechende Tiere" gewonnen hat ;o)...
Zum Abschluss nochn Gedicht von Joachim Ringelnatz, weil es so schön zum Thema Humor und Kängurus passt:
Abendgebet einer erkälteten Negerin*
Ich suche Sternengefunkel. Sonne brennt mich dunkel. Sonne drohet mit Stich. Warum brennt mich die Sonne im Zorn? Warum brennt sie gerade mich? Warum nicht Korn? Ich folge weißen Mannes Spur. Der Mann war weiß und roch so gut. Mir ist in meiner Muschelschnur So neglige zu Mut. Kam in mein Wigwam Weit über das Meer, Seit er zurückschwamm, Das Wigwam Blieb leer. Drüben am Walde Kängt ein Guruh - Warte nur balde Kängurst auch du. |
*nicht politically correct
Sonntag, 15. April 2012
Paris - ein Fest auch für Hemingways Frau?
"Paris", das sei ein "Fest fürs Leben", schrieb Hemingway über seine jungen, wilden Jahre als noch relativ unbekannter, aufstrebender Schriftsteller zwischen all denen, die es schon geschafft hatten. Paris in den wilden 20er und 30er Jahren, das war die Heimat vieler amerikanischer Auswanderer und ein Schmelztiegel von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt. Wer hier an die Frauen von der Left Bank denkt, der liegt genau richtig: Erfolgreiche Frauen tummelten sich hier reichlich, und sie waren nicht bloß Ehefrauen und Geliebte, sondern selbst Schriftstellerinnen, Mäzeninnen oder Buchhändlerinnen. Sie hatten Einfluss.
Während der junge Ernest im Paris der Vorkriegszeit so richtig aufblüht und an seiner Karriere bastelt, ist Hadley zerrissen zwischen tradionellem Frauenbild und Moderne, zwischen Heimweh nach Amerika und der Faszination der französischen Stadt. Die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen zwei leidenschaftlich Liebenden hat zwar leider kein gutes Ende (wie wir ja von vornherein wissen), aber sie ist trotzdem etwas ganz Besonderes.
Paula McLains Roman "Madame Hemingway", im englischen Original "The Paris Wife" ist ein historischer Roman, keine Biographie. Ein Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat und der übrigens durchaus nicht voraussetzt, dass man literaturgeschichtliche Grundkenntnisse über Hemingway und seine Weggefährten mitbringt. Im Gegenteil, man kann sich einfach mitreißen lassen in diese Zeit und die Figuren auch als fiktiv begreifen. Im Grunde sind sie das ja auch, fiktive Annahmen über Figuren, die es tatsächlich gegeben hat.
Soweit nichts Neues. Doch "Madame Hemingway" ist weit mehr als eine Romanbiographie, sondern gleichzeitig ein farbenprächtiger Schmöker über eine Zeit, die so widersprüchliche und lebenshungrige Charaktere hervorgebracht wie vielleicht keine vor ihr. Sprachlich nicht zu schwierig, ist auch die englische Originalausgabe gut und flüssig lesbar - und daher besonders empfehlenswert für alle, die mal wieder ein englisches Buch im Original lesen möchten.
Das Buch ist in deutscher Übersetzung bei Aufbau erschienen (ISBN 9783351033583, 19,99 €), auf Englisch gibt es den Roman schon als günstiges Taschenbuch.
Während der junge Ernest im Paris der Vorkriegszeit so richtig aufblüht und an seiner Karriere bastelt, ist Hadley zerrissen zwischen tradionellem Frauenbild und Moderne, zwischen Heimweh nach Amerika und der Faszination der französischen Stadt. Die leidenschaftliche Liebesgeschichte zwischen zwei leidenschaftlich Liebenden hat zwar leider kein gutes Ende (wie wir ja von vornherein wissen), aber sie ist trotzdem etwas ganz Besonderes.
Paula McLains Roman "Madame Hemingway", im englischen Original "The Paris Wife" ist ein historischer Roman, keine Biographie. Ein Roman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat und der übrigens durchaus nicht voraussetzt, dass man literaturgeschichtliche Grundkenntnisse über Hemingway und seine Weggefährten mitbringt. Im Gegenteil, man kann sich einfach mitreißen lassen in diese Zeit und die Figuren auch als fiktiv begreifen. Im Grunde sind sie das ja auch, fiktive Annahmen über Figuren, die es tatsächlich gegeben hat.
Soweit nichts Neues. Doch "Madame Hemingway" ist weit mehr als eine Romanbiographie, sondern gleichzeitig ein farbenprächtiger Schmöker über eine Zeit, die so widersprüchliche und lebenshungrige Charaktere hervorgebracht wie vielleicht keine vor ihr. Sprachlich nicht zu schwierig, ist auch die englische Originalausgabe gut und flüssig lesbar - und daher besonders empfehlenswert für alle, die mal wieder ein englisches Buch im Original lesen möchten.
Das Buch ist in deutscher Übersetzung bei Aufbau erschienen (ISBN 9783351033583, 19,99 €), auf Englisch gibt es den Roman schon als günstiges Taschenbuch.
Dienstag, 13. März 2012
Sabines Quickies: 2 x leichte Frauenlektüre mit Herz und Hirn
Kristín Marja Baldursdóttir: Hinter fremden Türen
Was ist denn eigentlich ein schönes Leben? Kolfinna läuft etwas planlos durchs Leben, wie viele ihrer Generation. Und kennen wir sie nicht alle, die Besserwisser, die ihr vorhalten, warum sie nichts auf die Reihe bekommt? Und überhaupt, ist das eigentlich wichtig?
Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten und einer Kündigung zieht die 29jährige wieder bei ihrer Mutter ein und hat einige Mühe, sich wieder auf eigene Füße zu stellen. Dabei übernimmt den Putzjob ihrer schwangeren Freundin und schaut sich die Leben der Reichen und Erfolgreichen an, bei denen sie putzt. Aber ob sie hier Antworten findet?
Intelligenter und humorvoller Frauenroman ohne die üblichen Klischees, für die Generation der "um die 30jährigen", aber auch für ihre Mütter. Kolfinna gibt es überall - nicht nur in Island.
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Frédérique Deghelt: Die Liebe der anderen
Eine leidenschaftliche Liebesnacht mit dem neuen Freund und der vermeintliche Morgen danach: Durch eine Amnesie kann sich Marie nicht an die zwölf dazwischen liegenden Ehejahre mit dem Mann erinnern, der neben ihr liegt. Auch nicht an ihre drei Kinder und das Leben, das sie geführt hat. Nach und nach fügt sie das Puzzle ihres Lebens wieder zusammen, was allerlei Erfindungsreichtum erfordert, da sie sich zunächst nur ihrer besten Freundin anvertraut.
Unterhaltsam und temporeich geschrieben, regt die Lektüre dennoch zum Nachdenken an. Was weiß das Unterbewusste, auch wenn wir uns nicht erinnern? Würden wir uns ein zweites Mal in den eigenen Partner verlieben oder bleibt er einem fremd? Sind Muttergefühle etwas Instinktives? Und inwieweit hat man sich eigentlich selbst verändert?
Man möchte nicht in Maries Haut stecken, doch ihre Reise zu sich selbst lässt einen nicht unberührt.
Das Buch wird demnächst mit Audrey Tautou verfilmt. Schnell vorher noch selbst lesen - das Buch ist ja meistens besser als der Film...
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