Samstag, 24. März 2012

Buchberatung, die erste

N. hat zwar eigentlich in einem anderen Forum gefragt, erlaubt mir aber freundlicherweise, meine Antwort auch hier zu posten. Dank dafür. Nach und mit diesem Posting verabschiede ich mich für eine Woche in den Urlaub. Aber schreibt mir gern Eure Bücherfragen an buchberatungsstelle@gmx.de


Hallo, habt ihr Ideen für mich für ein richtig gutes Kochbuch mit Gemüserezepten? Also Gemüse als Hauptgericht. (Ich betrachte mich nämlich gerade mit halbzusammengekniffenen Augen im Spiegel, und “mehr Gemüse essen” ist so der Gedanke, der mir bei dem Anblick kommt (ahem). Also bitte keine Witze über Kartoffeln mit Bechamelsoße! ;-)) Danke für eure Tipps!


***** Hallo N., das ist jetzt natürlich eine sehr subjektive Auswahl, Kochbücher gibts ja schier unzählige für die unterschiedlichsten Geschmäcker. Ein sehr allgemein gehaltener Klassiker, den ich immer wieder gern zur Hand nehme, ist dieser hier: Kochvergnügen vegetarisch. Überhaupt würde ich vermutlich am ehesten zu einem rein vegetarischen Kochbuch greifen - ob Du die Rezepte dann in Wirklichkeit mit ein paar mageren Schinkenwürfelchen aufpeppst, kannst Du ja dann immer noch entscheiden, aber dann stimmen wenigstens in der Regel die Mengenangaben und es handelt sich nicht um die klassische "Sättigungsbeilage".
Nicht in meinem Regal, aber dafür preisgekrönt und hochgelobt: Genussvoll vegetarisch mit dem viel versprechenden Untertitel Mediterran, orientalisch, raffiniert. Mal wieder ein Hit aus England, dieser heimlichen Gourmethochburg. Apropos Jamie Oliver und so: Wenn er nicht gerade Unmengen von Fleisch kocht, hat der auch ein paar ganz brauchbare Gemüserezepte, vor allem für die Pastafraktion.
Aber ich wollte noch was zu den erfinderischen Inselbewohnern sagen: Neulich beim Youtube-Stöbern ist mir diese Serie aufgefallen und der Hinweis auf ein dazu passendes Kochbuch, das hoffentlich bald übersetzt wird: Hugh Fearnley-Whittingstalls "River Cottage Everyday Veg. River Cottage ist wohl so eine Art Restaurant/ Landinitiative, die sich regionale Frische auf die Fahnen geschrieben hat und "Everyday" ist eine Serie, die auch im Fernsehen läuft und ich fands nett anzuschauen, bittesehr: klick!
Liebe Kochbuchverlage, bitte übersetzen!
Gut finde ich auch die Vegetarian Basics, wie alles aus dieser Reihe ist das Buch modern, international und undogmatisch, aber nichts für Liebhaber von "Hausmannskost", sondern eher für Experimentierfreudige. Apropos Experimentierfreude: Veggie-Kochbücher gibt es ja mittlerweile auch für jede nur erdenkliche Länderküche, besonders interessant ist aber sicherlich die indische, weil es dort so viele traditionell vegetarische Sachen gibt. Interessant finde ich auch diese Aktion, die eher aus ethischen Gründen ins Leben gerufen wurde, sich aber gezielt an Leute richtet, die keine “Dauer-Veggies” werden möchten. Es heißt Donnerstag ist Veggietag. Eine ganze Menge Rezepte dazu gibt's auch online, aber das Buch ist auch schön. Ach und apropos Kartoffeln in Bechamelsoße: Es gibt natürlich auch vegetarische Abnehmbücher, wie zum Beispiel dieses hier: Schlank im Schlaf vegetarisch. Im Kommen sind seit einiger Zeit die veganen Rezepte, und auch hier können sich einige Kochbücher inzwischen wirklich in bester Gesellschaft sehen lassen. Was genau Du im Bereich Gemüseküche für lecker befindest, kann ich schwer beurteilen. Aber da empfehle ich ja einen Besuch in der Buchhandlung um die Ecke (sofern es bei Euch noch eine solche gibt: Unterstützt sie!) zum Reinblättern und Drin-Schwelgen. Lieben Gruß und viel Spaß dabei, Sabine

Samstag, 17. März 2012

Ist es überhaupt ein Buch?

Das ist ein Buch! Normalerweise tue ich mich ja schwer mit sogenannten Geschenkbüchlein und dergleichen, aber dieses hier ist einfach klasse. Dies hier ist die Youtube-"Verfilmung", aber glaubt mir: Das gibt's auch als Buch! Mit echten Seiten! Zum Durchblättern und weiterverschenken!

Donnerstag, 15. März 2012

Vielen lieben Dank!

Fürs erste positive Feedback und die konstruktive Kritik auf Facebook. Am Layout wird noch gebastelt, versprochen. Wünsche allen, die jetzt in Leipzig sind, eine ganz tolle Buchmesse. Bin neidisch!

Dienstag, 13. März 2012

Sabines Quickies: 2 x leichte Frauenlektüre mit Herz und Hirn

Kristín Marja Baldursdóttir: Hinter fremden Türen Was ist denn eigentlich ein schönes Leben? Kolfinna läuft etwas planlos durchs Leben, wie viele ihrer Generation. Und kennen wir sie nicht alle, die Besserwisser, die ihr vorhalten, warum sie nichts auf die Reihe bekommt? Und überhaupt, ist das eigentlich wichtig? Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten und einer Kündigung zieht die 29jährige wieder bei ihrer Mutter ein und hat einige Mühe, sich wieder auf eigene Füße zu stellen. Dabei übernimmt den Putzjob ihrer schwangeren Freundin und schaut sich die Leben der Reichen und Erfolgreichen an, bei denen sie putzt. Aber ob sie hier Antworten findet? Intelligenter und humorvoller Frauenroman ohne die üblichen Klischees, für die Generation der "um die 30jährigen", aber auch für ihre Mütter. Kolfinna gibt es überall - nicht nur in Island. ***************************************************************************** Frédérique Deghelt: Die Liebe der anderen Eine leidenschaftliche Liebesnacht mit dem neuen Freund und der vermeintliche Morgen danach: Durch eine Amnesie kann sich Marie nicht an die zwölf dazwischen liegenden Ehejahre mit dem Mann erinnern, der neben ihr liegt. Auch nicht an ihre drei Kinder und das Leben, das sie geführt hat. Nach und nach fügt sie das Puzzle ihres Lebens wieder zusammen, was allerlei Erfindungsreichtum erfordert, da sie sich zunächst nur ihrer besten Freundin anvertraut. Unterhaltsam und temporeich geschrieben, regt die Lektüre dennoch zum Nachdenken an. Was weiß das Unterbewusste, auch wenn wir uns nicht erinnern? Würden wir uns ein zweites Mal in den eigenen Partner verlieben oder bleibt er einem fremd? Sind Muttergefühle etwas Instinktives? Und inwieweit hat man sich eigentlich selbst verändert? Man möchte nicht in Maries Haut stecken, doch ihre Reise zu sich selbst lässt einen nicht unberührt. Das Buch wird demnächst mit Audrey Tautou verfilmt. Schnell vorher noch selbst lesen - das Buch ist ja meistens besser als der Film...

Montag, 12. März 2012

Reise, aber weise: Wie Städte und Länder "ticken"

Heute möchte ich Euch zwei Reihen vorstellen, die einerseits eine ähnliche Zielgruppe ansprechen, andererseits aber auch sehr unterschiedlich gestaltet sind. Nachdem Reiseführer ja schon fast totgesagt waren, stellen in den letzten Jahren immer mehr Menschen fest, dass sie zusätzlich zum Navi doch gern ein paar Informationen über Land und Leute hätten. Neben den klassischen Reiseführern haben sich mittlerweile einige Reihen auf dem Markt etabliert, die einen etwas anderen Blick über den touristischen Tellerrand wagen. Zwei davon möchte ich Euch heute vorstellen: Die "Gebrauchsanweisungen" aus dem Piper Verlag und die "111 Orte" von Emons. Auch wenn die Gebrauchsanweisungen mit ebensolchen "Anleitungen" zum Entdecken verschiedenster Regionen, Städte und Länder animieren, sind beide Reihen schwerpunktmäßig für Städte-und Kulturreisende geeignet. Um Euch an anschauliches Bild dieser Reihe zu vermitteln, habe ich mir exemplarisch je einen Titel herausgepickt: Beginnen wir mit der "Gebrauchsanweisung für Münster und das Münsterland" von Jürgen Kehrer. Jürgen Kehrer, Moment mal, kennen wir den? Vielleicht nicht, wenn Ihr nicht aus der Gegend stammt, doch Ihr kennt sicher seines Geistes berühmtestes Kind, den Münster-Krimi-Detektiv Wilsberg. Jürgen Kehrer ist neben seiner Schriftstellertätigkeit Uniprofessor in der urigen Studentenstadt und führt uns literarisch kompetent durch "sein" Münster und die schlösserreiche Umgebung, in der man sich schon zu Droste-Hülshoffs Zeiten gern bei guter Kriminalliteratur gegruselt hat. Das liest sich ungemein angenehm in einem Rutsch durch und versetzt uns gewissermaßen schon mal in die notwendige Stimmung für das, was wir im Münsterland alles entdecken können. Genauere Angaben zu Sehenswürdigkeiten und Adressen von Hotels oder Cafés suchen wir hier aber weitestgehend vergebens. Die "Gebrauchsanweisungen" sind von Flaneuren für Flaneure geschrieben, und als solche funktionieren sie erstaunlich gut. Ich muss schließlich nicht unbedingt ein genaues Ziel vor Augen haben, wenn ich durch die Gassen wandere und mir die von Studenten und Drahteseln geprägte Stadt zueigen zu machen. Die "Gebrauchsanweisungen" geben eigentlich keine Anweisungen. Sie inspirieren und machen Lust auf eine Stadt, ein Land, eine Region. Und sie beschönigen auch nichts. Nun, vielleicht dann, wenn der Autor mal ins Schwärmen gerät. Doch er hält auch mit Kritik nicht hinterm Berg und verschweigt nicht, dass wir uns hier nicht in Berlin befinden, wo das Leben 24/7 pulsiert, bis der Arzt kommt. Gebrauchsanweisungen dieser Art gibt es beim Piper Verlag inzwischen an die 100 Stück . Beispielhaft seien folgende Reiseziele genannt: Eifel, Bretagne, USA, Island, Berlin, München, Freiburg und der Schwarzwald. Fast alle sind von namhaften Autorinnen und Autoren verfasst worden, was sie in der Regel zu einem Lesegenuss macht. Natürlich wird hier eine höchst subjektive Sichtweise vertreten, aber das macht es gerade spannend und lädt eben dazu ein, selbst mal "vom Weg abzukommen", um dabei Neues zu entdecken. Die "Nützlichkeit" ist sicher von Fall zu Fall verschieden, der Unterhaltungswert je nach Schreibstil des Autors auch, und dennoch: Die Reihe ist empfehlenswert.
Kommen wir zu der etwas neueren Reihe aus dem emons Verlag. Emons hat seinen Sitz in Köln und spezialisiert sich auf sogenannte Regionalkrimis, die immer beliebter werden. Statt sich jedoch auf eine bestimmte Region zu beschränken, will emons "weltweit regional" sein, so der Slogan. Der Brückenschlag zum Sachbuch und zum Reiseführer wurde mit der Reihe "111 Orte" versucht, von der zur Zeit 23 unterschiedliche Titel lieferbar sind. Die meisten sind in Deutschland angesiedelt oder *hüstel* gewissermaßen, denn Mallorca ist auch dabei...Die emons-Autoren sind also lokaler, "kleinschrittiger" unterwegs, bis hinein in tiefste Provinz, wenn's sein muss. Sie haben auch meistens einen Fotoapparat dabei, das unterscheidet sie von den Piper-Autoren. Trotzdem sind die bunten Bilder ganz anders als die, die wir üblicherweise aus Reiseführern kennen. Auf je einer Doppelseite wird ein Ort plus Bild vorgestellt, und ich kann nur sagen: Manches ist schon sehr schräg. Dennoch lädt der Text inclusive Adressen und sonstigen Informationen zur Nachahmung ein. So manches wird man sich hier rauspicken, anderes vielleicht doch nur lesen und staunen. Wusstet Ihr zum Beispiel, wie man zum Geisterbahnhof in der Berliner Siemensstadt kommt? Oder dass am Prenzlauer Berg Bäume stehen, in denen Bücher "wachsen"? Ihr seht, ich habe mir hier das Buch über die Hauptstadt vorgenommen. Hier gibt's übrigens eine Leseprobe, die auch das Design besser beschreibt, als ich es könnte: 111 Orte in Berlin. Aber ich versuchs dennoch: Die "111 Orte" wirken durch die stylishen Bilder und die kurzen, prägnanten Texte dazu. Für Leute, die lieber stöbern und blättern statt sich in ein Buch zu vertiefen, sind sie eher geeignet, aber sie verlangen dem Leser und Betrachter auch einen aufgeschlossenen Blick ab. So mancher mag vielleicht auch sowieso meinen: Ich muss überhaupt gar nichts, schon gar nicht gerade diese 111 Orte sehen. Oder andere, zum Kuckuck. Stimmt. Das alles sind und bleiben appetitliche kleine Großstadt-oder Provinzhäppchen mit passendem Serviervorschlag. Na und? Es macht trotzdem Spaß, darin zu blättern. Für 14,99 € (Piper) bzw. 14.95 € (emons) bekommt Ihr einen stabilen, aber flexiblen Einband und eine sehr unterschiedliche, aber doch bei beiden recht schöne Gestaltung. Ich persönlich finde die "Gebrauchsanweisungen" gehaltvoller, zumal manche allein schon aufgrund der illustren Autorennamen neugierig machen: Birgit Vanderbeke zeigt uns Südfrankreich, Heinrich Steinfest führt uns durch Österreich und kein Geringerer als der Kabarettist Bruno Jonas spottet liebevoll über "sein Bayern". Doch aufgrund der regionalen und deutschlandbezogenen Schwerpunkte kann man sicher auch auf mehr aus der "111 Orte"-Reihe gespannt sein. Und ganz nebenbei: Beide Reihen sind nicht nur was für Reisende. Zum einen kann man damit auch prima die eigene Heimat "neu" entdecken und zum anderen ist ja auch gegen die berühmte "Reise mit dem Finger auf der Landkarte" nichts einzuwenden.
Lucia Jay von Seldeneck, Carolin Huder: 111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss, emons 2011, ISBN 9783897058538, 14,95 € Jürgen Kehrer: Gebrauchsanweisung für Münster und das Münsterland, Piper 2011, 9783492276054, 14,99 €

Samstag, 10. März 2012

Ich such ein Buch...

...so kommen die meisten Kunden zu uns in den Laden.

Neben "klassischen" Buchbesprechungen möchte ich meinen Lesern auch im virtuellen Raum einen Beratungsservice im Buchdschungel anbieten. Denn ob Bücher und E-Books oder Hörbücher - es kommt doch auf die Inhalte an. Und die werden immer mehr und immer unübersichtlicher.

Wer ich bin? Eine 39jährige Buchhändlerin mit langjähriger Erfahrung im allgemeinen Sortiment, vielseitig halb-gebildet, interessiert vor allem an aktueller Belletristik und Kinder-und Jugendliteratur. Der persönliche Kundenkontakt ist mir wichtig, doch im Internet geht das oftmals verloren. Ich möchte hier mit Euch plaudern über Lieblingsbücher, über aktuelle Tipps und längst vergessene Schätzchen. In regelmäßigen Rubriken möchte ich Euch über Neuerscheinungen und Highlights informieren, z.B. über Messeneuheiten oder für Preise nominierte Bücher. Oder einfach Neuerscheinungen, die mir interessant erscheinen.

Und ich weiß nicht genau, ob es funktioniert, aber ich biete einen ganz persönlichen Beratungsservice für Euch an, kostenlos und ohne Kaufverpflichtung.

Wie das geht? Ganz einfach: Ihr stellt mir Eure Fragen in einem Kommentar oder unter buchberatungsstelle@gmx.de, und ich antworte schnellstmöglich im Blog. Das können sowohl Rechercheaufträge sein ("Ich hab da neulich in der Buchhandlung ein grünes Buch gesehen, dessen Titel ich nicht mehr weiß." - wer weiß, vielleicht finden wir es gemeinsam raus?) oder die Frage nach einem guten Buch für Eure Mutter, die Oma oder den Liebsten...Selbstverständlich bleibt Euer Name und Eure Mailadresse dabei anonym.